Anton Olbrich 18534-2233

 



Der Finger des Musikstückwechslers kann nicht ein- und ausgeschaltet werden, er (bzw. korrekt ausgedrückt die in diesem Fall quadratische Handfläche des Fingers) wurde in der Inlay-Technik an der Grundplatte montiert (angeschraubt) und ist unbeweglich! Die Ausnehmung für den Finger auf der Grundplatte ist gerade nur so groß wie die (in diesem Fall sehr klein geratene) Handfläche des Fingers!




Wenn ein Kamm etwa stärker poliert wurde, sieht er zwar oprtisch besser aus, aber auf die Klangqualität ist diese Maßnahme manchmal mehr und aussrordentlich störend, oder weniger aber zumeist doch hörbar abträglich!

Ein Bassgewicht ist zerrissen, hat sich teilweise abgelöst. Natürlich ist diese eine Zunge stark verstimmt!


Noch abträglicher wirkt sich aus, dass das Windflügel an der Kammschraube sreift und das Spielwerk im heutigen Zustand daher gar nicht spielen kann. Handelt es sich um eine Marriage?


Nicht unbedingt! Man findet die Zahl „26“ auf dem Federhausdeckel, (siehe den Pfeil am rechten Bildrand in der Bildmitte und siehe die Ausschnittvergößerung rechts oben), und auch auf dem Sperrklinkenrad siehe den Pfeil links unter dem Aufzugsdorn ...


... sowie auch auf der Grundplatte unter dem Kamm. Es müssen also zumindest zwei Spielwerke gleichzeitig hergestellt worden sein, die nicht verwechselt werden durften! Dieses Federhaus gehört also auf diese Grundplatte!


EIn K. Binder trug sich auf der Innenseite des Kammträgers ein, er nahm am 6. Juni 1887 offenbar eine Reparatur vor! Die Musikzahl und die Werknummer dürften schon vorher eingeritzt worden sein!

Es folgen dasselbe Foto nochmals in drei Ausschnittvergrüsserungen (von links nach rechts):




Also auf der Kamm gehört auf dieses Spielwerk!


Der Fehler kann also nur beim Windflügel zu suchen sein, der vielleicht getauscht oder schlecht repariert worden ist.


Auf der Unterseite des Kammträgers sucht man vergebens eine Markung, (manchmal ist das Monogramm „JO“, (wohl Josef Olbrich), mitgegossen worden), wohl aber bis jetzt rätselhafte Markierungen, die fertigungstechnisch bedingt sein müssen, aus derzeit noch unbekannter Ursache. Vielleicht hat der „Klavierstimmer“ mitgezählt, wie oft er eingegriffen hat. Bei den Fachausdrücken heisst das betreffende Stichwort

Strichmarken auf der Kammträgerunterseite.

Markierungen dieser Art sind nicht allzu häufig zu sehen, vielleicht werden sie aber auch nicht so oft entdeckt, da man sie nicht sucht!

Die Anzahl dieser Markierungen kann sich auch auf mehr als zehn belaufen, sechs Stück wie hier sind eher selten!


Fotos: ©Otmar Seemann