Geschichte der Spielwerkefabrik von Anton Olbrich (senior und junior)

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Anton Olbrich senior

Olbrich zeigte laut Kipper zeigte 1823 im Gasthaus „Zum roten Hahn“ zum ersten Mal sein Spielwerk und des gingen gleich „mehrere Bestellungen“ ein. So zumindest Kipper, der seinen Artikel genau 101 Jahre danach verfasste und sich wohl daran erinnerte, was er in seiner Lehringszeit gehört hat, bezieht sich also ist also auf „oral history“. Seine Informanten kommen altersmäßig als Zeitzeugen allerdings auch nicht mehr in Frage, sondern müssen sich ihrerseits auf Berichterstatter der Elterngeneration beziehen. Das oben genannte Gasthaus soll es sin der Kanalgasse (6, Laimgrube), gegeben haben, die erstmals 1797 erwähnt (Canalgasse), ab 1827 als Kanalgasse). Seit 1902 heist sie Joanelligasse. Ein Gasthaus „Zum roten Hahn“ in dieser Gasse ist anderweitig nicht überliefert, was aber kein Beweis dafür ist, dass es gar nicht existiert haben kann.



 

Olbrich bezeichnet sich in dieser Anzeige als „einzigen Erzeuger derlei Spieluhrwerke“!

Warum betont Olbrich das so sehr?
Es muss also vorher einen Konkurrenten gegeben haben,

der zunächst einmal ausgefallen sein dürfte. Wer war das?

Oder meinte er seinen Bruder Josef, der auch bald ein Geschäft eröffnen sollte,

oder jemand anderen?

Am ehesten kommt dafür Franz Einsidl in Frage,

der knapp vor der Geschäftsgründung gestanden haben könnte,
wovon Anton O. Kenntnis gehabt haben wird.

Doch mit der Geschäftseröffnung sollte es bei Einsidl

im Jahr 1849 zunächst einmal nicht klappen.

Die Ära des „einzigen Erzeugers Anton Olbrich“ endete nachhaltig
erst ein halbes Jahr später, mit Jahresbeginn 1850:


Gilt für beide Anzeigen: Was hat es für eine Bewandtnis mit dem Einser
rechts oben in der Kastenklammer?

So wurden Anzeigen gekennzeichent, wenn sie mindestens
einmal in einer der nächsten Ausgabe wiederholt wurden.

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Einmalige Wiederholung der oben abgebildeten Anzeige in der Zeitung „Die Presse“.

 

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Nochmalige Wiederholung einer Kleinserie in der
„Wiener Zeitung“ zu Jahresbeginn des Jahres 1850.

 

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„Wegen Besitzes und Verbreitung aufreizender Schriften, Bilder und Gegenstände“
wurde Anton Olbrich zu 9 Wochen einfachen Arrest berurteilt.
Die erste Meldung in der Wiener Zeitung erschien sogar unübersehbar auf Seite 1,
der Nachdruck im Fremdenblatt, siehe oben, auf Seite 3

 

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Das oben genannte Privileg, nach heutigen Begriffen ein Patent,
bezieht auf eine Verbesserung bei der Herstellung von Nägeln.
Dieses Privileg sollte sogar bis ins Jahr 1868 halten,
für damalige Begriffe eine extrem lange Zeitdauer! Immerhin mussten die
jährlich anfallenden Gebühren bis dahin bezahlt werden!

Olbrichs Partner war Fabrikant von Westenstoffen:

 

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Pariser Weltausstellung 1855

 

Wieder auf Seite 1 der Wiener Zeitung, diesmal mit seiner
Anmeldung zur Teilnahme an der
„Allgemeinen Agrikultur- und Industrie-Ausstellung“ in Paris, mit anderen Worten, bei der Weltausstellung in Paris 1855.

 

Lobende Erwähnung für Anton Olbrich:




 

 

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Anton Olbrich in Finanznöten? Ende 1855 „übertrugen“,
man wird das als „verkauften“ lesen können,
veräusserten also Anton Olbrich und Florian Bienert
ihr Patent an den Seidenerzeuger Josef Marchhart,
an den Großhändler Eduard Deuberth und an den Wiener Privatier
G. L. Griesbach

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Kastenspielwerk

 

 

Im ersten Jahrgang des Lehmann-Adressbuches ist Anton Olbrich mit dieser großen Anzeige für seine Uhr- und Kasten-Spielwerke vertreten. In den Folgejahrgängen des Adressbuches annoncierte er nicht mehr. Ein „12-Piècen-Spielwerk“ wurde bisher nicht gefunden, interessant auch, dass er bei der Auswahl der Musikstücke an „sämtliche Nationen“ bedachte und auch an den „Orient“.


Das Ende der Ära Anton Olbrich senior

Das Todesjahr von Anton Olbrich senior ist leider immer noch nicht ermittelt.

Wann beendete er seine berufliche Laufbahn?

Das letzte Mal auf scheint er im Branchenverzeichnis des
Jahrganges 1861 des Lehmann-Adressbuches,
dessen Redaktionsschluss man mit Ende 1860 annehmen kann, auf:

Im nächsten Jahrgang, der nach zweijähriger Pause erst 1864 erschien, fehlt er bereits:

Demnach kann A. O. bereits Ende 1860, oder in den Jahren 1861 bis Ende 1863
sein Gewerbe anheim gesagt haben.

Trotzdem finden sich wieder drei Olbrichs im Lehmann-Adressbuch,
wie oben nachzulesen ist:
Johann Olbrich half im Geschäft seines nahen Verwandten Josef O.,
wie man annehmen darf, als Uhrmacher aus.


 

 

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Ende der Ära Anton Olbrich senior





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Beginn der Ära Anton Olbrich junior

 

Wann genau die Übernahme durch Anton Obrich erfolgte, kann hier leider nicht eindeutig belegt.

 

Aus der Literatur das Jahr 1864 übernehmend,
begann die Ära von A. O. dramatisch: Mit einem Konkurs!

 

 

 

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1875:Privileg (Patent) für die Herstellung von Maßstänem

Laut Zeitungsbericht vom 23. September 1875 suchte A. O. junior um ein Privileg
betreffend die Herstellung von Maßstäben an, und bezahlte die Gebühren für ein Jahr
.

Gleich versuchte seine Entdeckung kommerziell zu verwerten, ...

... doch die Gebühren für eine Verlängerung erlegte A. O. jun. nicht und so lief das Patent bereits Ende 1876 aus.

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Vom Ableben von A. O. jun. berichtete „Die Presse“ immerhin in den „Hof- und Personalnachrichten. Eine Woche später gab „Das Vaterland“ als Todesursache eine „Chronische Gehirn- und Rückenmarkentzündung“ an. Besonders das Wort „chronische“ lässt aufhorchen. Anton Olbrich junior verstarb also nicht plötzlich, sondern erlag einen chronisch verlaufenden Leiden.

 

Demnach wird sich Josef Wyskocil schon länger auf die Firmenübernahme vorbereitet und deren Leitung schon einige Zeit inne gehabt haben. Es ist anzunehmen, dass etliche Spielwerke mit gusseiserner Grundplatte mit der Firmenbezeichnung „Jos: Olbrich“ zwar aus dessen Firma stammten, diese jedoch bereits mehr oder weniger von Wyskocil geleitet wurde.

 

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Ende der Ära Anton Olbrich junior