Alois Kipper, Musikwerkerzeuger,
tätig von 1896 bis 1942

 




Was sie Wahl der Standorte betrifft, blieb Kipper ein Leben lang der Gegend des Wiener Gürtels treu. Dieser war damals eine begehrte Lage, sah man hier doch das bunte Treiben der Kutschen und der neu aufkommenden Automobile. Ein Haus am Gürtel war damals bis zu drei Mal so teuer als eines in einer ruhigen Seitengasse.






 

Zuerst Musikwerk-Erzeuger und Kaffeeschänker, XII., Gaudenzdorfer Gürtel 13, der seine Gäste musikalisch verwöhnte, wie man annehmen darf ...


... konzentrierte er sich bereits ein Jahr später an seinem neuen Standort, XII., Margareten Gürtel 33, nur mehr auf seine Musikwerke, deren Erzeugung und eventuell Reparaturen, letzteres ohne dies im Adressbuch auszuweisen.


Mit Telefon!







Bereits ein Jahr später dürften Reparaturen, vermutlich in erster Linie von Olbrich- und Rzebitschek-Spielwerken, einen Teil von Kippers Existenz ausgemacht haben, denn er nannte sich ausdrücklich „Mechaniker“.


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Auch der letzte Standort, an dem er jahrzehntelang zu finden war, das Haus V., Schönbrunnerstraße 149, ist am Gürtel gelegen.


Die Reparaturen von „Musikwerken und Grammophonen“, die KIpper einen größeren, wenn nicht den Hauptteil seines Verdienstes einbrachte


Letzte Anzeige im Vorweihnachtsgeschäft noch am 24. Dezember 1914!


1918: Ein später Beleg einer Verkaufsanzeige eines großen Spielwerkes, leider ohne Angabe, ob sich um ein neu angefertigtes oder ein älteres Stück handelt.


Kipper konnte in der Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg offenbar nicht alleine von den Spielwerken und deren Reparatur leben, sodass er ab 1918 auch uhrmacherische Dienstleistungen anbot.

 

In der Dezembernummer des Jahres 1924 der Uhrmacherzeitung erschien Kippers wichtigster Artikel:

 

Folgt man Kipper, der seinen Artikel „Über Erzeuger der Spieluhren“ im November 1824 geschrieben haben wird, waren zu diesem Zeitpunkt nur mehr zwei Spieluhrmacher aktiv. Damit kann nur er selber gemeint sein, und Barbara Wyskočil.


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Kipper im Branchenverzeichnis in trauter Zweisamkeit mit Polyphon


Die Berufsangabe „Uhrmacher“ ließ er bereits 1926 weg.


Unverändert war der Wortlaut im letzten Jahrgang des Lehmann-Abdressbuches, in dem im Namenverzeichnis angeführt wurde.


1942 wird Alois Kipper nur noch im Häuserverzeichnis gelistet. Die Gürtelgegend war bei weitem nicht mehr so begehrt wie in der Spätzeit der Monarchie. Seit Kriegsbeginn 1939 wurde die Wiener Bevölkerung nur wenig vom Autolärm geplagt, da viele Privatautos beschlagnahmt wurden und die wenigen verbleibenden keine Fahrerlaubnis erhielten. Diese wurde nämlich monatsweise nur für kriegswichtige Ausfahrten erteilt. Womit sich Kipper existentiell über Wasser hielt, können wir nur rätseln. Vermutlich hat Kipper wieder, nunmehr an diesem Standort alteingesessen, als Uhrmacher gearbeitet.

 

Schmerzlich muss festgestellt werden, dass es nicht gelungen ist, einen einzigen Reparaturvermerk und gar ein einziges von Kipper gemarktes „Musikwerk“ aufzutreiben. Generationen von Sammlern in Wien blieb daher der Name Kipper mangels sammelbarer Objekte fremd. Wer besitzt oder findet das erste mit Kippers Namen gemarkte Sammelobjekt?