Einsidl  Bartl  Stern  Schidlo  Götz            


Peter Götz, Kunstuhrmacher, geb. 1781 (errechnet), gest. am 5. März 1861, dürfte schon ab etwa 1806 Spielwerke hergestellt haben und damit der erste Spielwerkmacher des Erzherzogtums Österreichs und damit des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewesen sein! Laut der Österr. National-Enzyklopädie von Gräffer/Czikann verfertigte der „Kleinuhrmacher nächst der kaiserl. Burg vorzüglich[e] Kunst- und Spieluhren“.

Die Basszungen sind bei Götz-Spielwerken wie bei den allermeisten Schweizer und französischen Spielwerken auf der linken Seite.

 

 

 

 

Peter Götz war einer der vier Spielwerkmacher, die um 1821/1822 aktiv waren.

 

1823: Zu den 3 Lilien Nr. 415, heute wie damals das Palais Obizzi, I., Kurrentgasse 1: PICT, Peter Götz bietet Nachbarschaftshilfe an.


1831: Übersiedlung auf den Michaelerplatz, in ein Haus Nummer 2 (heute Straßenfläche)


1833: Nächst der Burg Nr. 2, . Götz wohnt weiterhin im Haus Nr. 2, (heute Straßenfläche), das zweite Haus neben der Hofburg, Wien Nr. 1, der größten Palastanlage der Welt. Nur die Bewohner des kleinen Häuschens Nr. 2 konnten von „ihrem Nachbarn, dem Kaiser“ sprechen. Die Nähe zum Kaiserhaus bot den Vorteil, dass viel kaufkräftige Kundschaft vorbeiströmte wie an keiner anderen Adresse Wiens. Nachbarschaftshilfe ist dokumentiert: PICT


1834: „verfertigt auch Musikwerke“


Peter Götz verstarb am 5. März 1861 an Altersschwäche in dem heute nicht mehr existierenden Haus Mariahilf 98, heute Zollergasse 16. Götz dürfte ungefähr zur selben Zeit, höchstens ein oder zwei jahre vorher verstorben sein wie Anton Olbrich senior. Es blieb ihm also nicht erspart, wie sein Konkurrent Olbrich mit den am Schweizer Vorbild orientierten Spielwerken einen blühenden Betrieb aufzog, während Götz mit seinen Spielwerken ins Hintertreffen geriet.


Alleinstellungsmerkmal ist die Bauweise
D
ie Spielwerke beruhen möglicherweise auf älteren Vorbildern als diejenigen, die Olbrich vor Augen gehabt haben muss. Die Basszungen auf der linken Seite sind ein deutlicher Fingerzeit in die Schweiz.

Was die Klangentfaltung betrifft, wäre es allerdings schon von großem Vorteil gewesen, sich an den jeweils neuesten Spielwerken aus der Schweiz zu orientieren. Während Glockenspielwerke durchaus in die Kompetenz eines Uhrmachers fallen, ist für die Herstellung eines Kammspielwerkes ein sich ständig erweiterndes Spezialwissen notwendig, das sich die Schweizer Spezialisten schon erarbeitet hatten und auf das Götz nicht zurückgreifen konnte.

Götz fand keinen Nachahmer, vielleicht auch nur deswegen, weil er offenbar keine Arbeiter beschäftigte, und wenn, dann nur solche, die nicht fähig waren, ein solches Spielwerk nach einem Wechsel zu einem anderen Dienstgeber nachzubauen. Daheim, also „heimlich“, kann ein potentieller Nachahmer ohne entsprechende (und teure!) Gerätschaften und Werkzeuge ja ohnedies nicht aktiv werden.

Literatur: Gräffer/Czikann V (Wien 1835), 452; Kowar (Wr. Flötenuhr 2001), S. 213

 

 

13. März 1822: Spieldose (vielleicht von Götz?) als Lottogewinn

 

 

 

PICT

Bericht: Seemann

 

 

 

18. Dezember 1824: Uhr (von Anton (!) Götz) mit zwei Spielwerken als Lottogewinn

Das Musikprogramm mit einer Komposition von Haibel, der 1804 bereits nach Slawonien übersiedelte und ab diesem Zeitpunkt in Wien nicht mehr präsent war, ist das stärkste Argument, dass Götz ein Musikstück aus Haibels Tiroler Wastl, vermutlich das überaus populäre Duett Tiroler sind oftn so lustig und froh bereits in seinem Repetoire hatte und vielleicht schon 1804 ein Spielwerk mit dieser Arie ausstattete. Das stärkt Otmar Seemanns (und inzwischen von Kowar (2019) übernommene) Arbeitsypothese, dass Götz der erste Spielwerkmacher Österreichs gewesen sein muss, und zwar lange vor Olbrich und Rzebitschek.

 

2 Melodien: Freischütz, Tirolerwastl-Lied (J. J. Haibel). PICT.

 

 

 

Bericht: Seemann

 

 

 

Peter Götz in Wien (21 Sektionen à 2 Zungen)

 

 

 

Sektionalkamm à 2 Zungen, 21 Sektionen in drei Gruppen à 5, 12 und 4 Zungen; 9,1 cm-Walze mit 2,9 cm Durchmesser, 2 Musikstücke, Basszungen auf der linken Seite, gravierter Namenszug auf der Grundplatte, PICT+INFO

Slg. Sobek; Kowar (2017), S. 222; Kowar (2019), S. 37f.

 

 

 

Peter Götz in Wien (22 Sektionen à 2 Zungen)

 

 

 

Sektionalkamm mit 22 Segmenten à 2 Zungen (44 Zungen), in einer um 1810 zu datierenden Reiseuhr mit der Figur des Papageno, 2 Musikstücke (aus der „Zauberflöte“), PICT

■Wr. Privatsammlung, Kowar (2017), S. 221; Peter Fritsch, Wiener Reiseuhren, Wien 2010, S. 80; Kowar (2019), S. 37 und S. 222.
Ein weiteres Exemplar dieser Uhr ist im Smidt Múzeum in Szombathely (Steinamanger, Komitat Eisenburg, Ungarn) zu sehen, allerdings fehlt dieser Uhr der Boden des Spielwerkfaches! Da letzteres ein Loch für den Aufzugsschlüssel aufweist, dürfte ein Spielwerk, vermutlich einst ebenfalls eines von Götz (ebenfalls mit musikalischer Bezugnahme auf die Zauberflöte?) vorhanden gewesen sein.

 

 

 

Peter Götz in Wien (22 Sektionen à 2 Zungen)

 

 

 

Sektionalkamm mit 22 Sektionen à 2 Zungen (44 Zungen), 2 Musikstücke, PICT

Bratislava, Uhrenmuseum

 

 

 

Peter Götz in Wien (22 Sektionen à 2 Zungen)

 

 

 

Sektionalkamm mit 22 Sektionen à 2 Zungen (44 Zungen), 2 Musikstücke, PICT

Privatbesitz

 

 

 

Peter Götz in Wien (24 Sektionen à 2 Zungen)

 

 

 

Sektionalkamm mit 24 Sektionen à 2 Zungen (44 Zungen), 6,6 cm-Walze mit 2,5 cm Durchmesser, 2 Musikstücke, PICT

Slg. Sobek; Kowar (2017), S. 222; Kowar (2019), S. 37f.

 

Peter Götz in Wien (G)

Nicht autopsiertes Sektionalkammspielwerk, gemarkt Peter Götz

 

 

Eine Beschreibung wurde angefordert

■Privatbesitz in Budapest

 

 

 

 Peter Götz nimmt als erster Spielwerkmacher Österreichs eine Sonderstellung ein.

Er versah nur wenige seiner aufwändig gefertigten Uhren mit einem Spielwerke, die den Wiener Zeitgenossen nicht als Vorbild dienten und nicht nachgebaut wurden.

 

 

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